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Sanierung Radarstation Koralpe

Gigant des Luftraums

Die Radarstation auf der Koralpe wurde umfassend saniert. Für die örtliche Bauaufsicht zeichnete Vasko+Partner verantwortlich, Architekt Reinhold Wetschko hatte ein strenges Auge über die Architektur und die Adaptierungsarbeiten der hochalpinen Baustelle.

Die Austro Control, die Österreichische Gesellschaft für Zivilluftfahrt, ist für den sicheren und wirtschaftlichen Ablauf des Flugverkehrs im österreichischen Luftraum verantwortlich. Dafür gibt es drei große Radarstationen. Eine davon befindet sich auf der Koralpe, auf dem großen Speikkogel, auf 2.140 Meter Höhe. Der Berg liegt genau an der Grenze zwischen Kärnten und der Steiermark. In dem hochalpinen Gelände wird eine Sekundärradar-Antenne mit 500 Kilometern Reichweite betrieben. Austro Control erfasst zu jedem Zeitpunkt, welches Flugzeug sich gerade wo aufhält. Ein Sekundärradar schickt Signale auf 1030 MHz aus – Flugzeuge empfangen diese und „antworten“ mit den Angaben über ihre Flughöhe und ihre Identifikationsnummer.

Die Radarstation auf der Koralpe stammt aus den 70er Jahren und ist eine von den drei sogenannten Mittelbereichs-Radarstationen, MBR, neben dem Buschberg in Niederösterreich und dem Feichtberg in Oberösterreich. Der Weg zur Radarstation führt mitten durch das Skigebiet. In dem Gebäude befindet sich neben Garagen, Werkstätten und Büros auch eine Küche, Betriebsräume und Notunterkünfte. Akkus und Dieselgeneratoren garantieren eine autonome Stromversorgung. Eine Sanierung des Projekts wie auch sämtlicher Leitungen wurde aufgrund geänderter Betriebsbedingungen erforderlich. Es wurden alle Elektro-Installationen wie auch die Lüftung, Heizung, Ab- und Regenwasserleitungen erneuert. Auch die Innenräume wurden saniert – die Herausforderung dabei bringt Alois Schnabl auf den Punkt: „Alle Sanierungsarbeiten wurden während laufendem Betrieb durchgeführt, da die ständige Radarüberwachung gewährleistet sein musste.“ Zudem ist der Winter auf der Koralpe lang und hielt die Mannschaft zwei Jahre lang von April bis Oktober temperaturmäßig und mit für diese Jahreszeit beeindruckenden Schneemaßen auf Trab. Im Winter wurden die Arbeiten ausgesetzt. Es wurden sämtliche Anlagen getauscht, u. a. auch der Notstrom unter Zuhilfenahme eines Reserveaggregats. An die 800 Bohrungen für Leitungsdurchführungen und Provisorien waren notwendig. Zwei abhörsichere Räume wurden abgebrochen wie auch zwei Luftberuhigungsräume. Spannend war auch die Erneuerung der Böden: „Die Doppelböden wurden komplett getauscht – der neue Doppelboden wurde Zug um Zug mit dem neuen Doppelboden getauscht“, erläutert Schnabl. Parallel mussten die Anlagen natürlich gekühlt werden. Schnabl zeigt sich von dem gesamten Bauablauf begeistert – ein Topteam, die Mannschaft der Austrocontrol und die Arbeitnehmer des Umbauteams griffen wie Zahnräder ineinander. Ein fünf Meter breites Rolltor – und das bei Windgeschwindigkeiten bis zu 150 km/h mit Einbruchschutz RC4, wurde eingebaut. Das gesamte Gebäude ist mit der höchstmöglichen Schutzklasse ausgerüstet.

Unter der bei guter Sicht weithin erkennbaren Kuppel, der sogenannten Goldhaube, befindet sich das Herzstück der Anlage, eine 14 Tonnen schwere Antenne – ein Gigant des Luftraums, der auch während des Umbaus die Sicherheit der zivilen Flugsicherheit garantiert.

Bauherr Austro Control
Architektur Reinhold Wetschko