Büro- und Geschäftshaus T-Center
Der österreichische Firmensitz des Mobilanbieters T-Mobil wurde auf dem ehemaligen Schlachthofareal in St. Marx errichtet. Das expressive Gebäude wurde an einer städtebaulich prägnanten Stelle – der Wiener Südosttangente – positioniert. Das T-Center wurde 2004 mit dem Otto Wagner Städtebaupreis ausgezeichnet, 2006 mit dem Staatspreis Architektur für Neue Arbeitswelten in Verwaltung und Handel wie auch mit dem The Chicago Athenaeum International Architecture Award.
Das liegende Hochhaus
Anstatt in die Höhe zu bauen, entwickelten die Architekten einen flachen lang gestreckten Bau, der an seiner höchsten Stelle 60 Meter nicht übersteigt. Der „Flügel“ und die „Finger“ prägen das extravagante Erscheinungsbild dieser liegenden Skulptur, die den Stadtteil St. Marx eindrucksvoll prägt und das darin angesiedelte Telekommunikationsunternehmen wirkungsvoll repräsentiert. Günther Domenig bezeichnete seinen Entwurf als „ein liegendes Hochhaus“.
Den 2000 T-Mobile Mitarbeitern stehen Geschäfte, Restaurants, ein Kindergarten und ein Ärztezentrum zur Verfügung. Auch ein Vier-Sterne-Hotel ist eingeplant.
Herausforderung für Statik
Der Bauteil "Hoher Flügel" mit einer Höhe von 60 Meter und einer Breite von 15 Meter besteht aus zwei Stahlbetonkernen im Abstand von rund 25 Metern. Die zwischen den Kernen liegenden sieben Geschosse lasten auf einem geneigten Trägerrost aus Stahl, bestehend aus drei Längsträgern mit Trägerhöhen von drei Metern.
Vom zentralen Kern des "Hohen Flügels" kragt ein 6-geschossiger Baukörper bis zu 45 Meter aus. Die primäre Tragstruktur dieser Auskragung bilden zwei 4-geschosshohe Fachwerksträger, deren Steher gleichzeitig die inneren Stützen der 17cm starken Verbunddecke bilden. Der schräg liegende Trägerrost zwischen den Kernen und der Untergurt des Fachwerks bilden eine Ebene, die vom zentralen Kern und der Schrägstütze durchdrungen werden. Die Fachwerke bestehen aus offenen HD-Stahlprofilen, die mit Laschenstößen verbunden sind. Die Normalkräfte aus den Fachwerken werden über Biegung in den Betonkernen und Normalkraft in der Schrägstütze abgetragen. Bei diesen Schrägstützen handelt es sich um zwei 2-zellige Kastenquerschnitte. Sie setzen sich als Druckstab in den beiden Fachwerksebenen fort und tragen eine Fluchtstiege. Auf den vier Traggeschossen der Auskragung setzen zwei weitere Geschosse auf. Die Abschlussdecke des hohen Flügels ist geneigt und wird aus Gewichtsgründen in Stahl ausgeführt. Die beiden obersten Geschossdecken im Bereich des Trägerrostes werden vorgespannt und ein Teil der Obergurtkraft des Fachwerks wird über diese in den zweiten Kern eingeleitet.
Auftraggeber | Deutsche Telekom |
Architektur | Günther Domenig, Hermann Eisenköck und Herfried Peyker |