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RHW.2

Eine energetische Meisterleistung

Das knapp 80 Meter hohe Gebäude ist das weltweit erste Passiv-Bürohochaus und gilt als internationales Vorzeigebeispiel für Klimaschutz. Die Planung für das Hochhaus, ein Zubau an das bestehende Raiffeisen-Haus am Wiener Donaukanal, stammt von den Architekten Hayde und Maurer. Vasko+Partner erarbeitete gemeinsam mit den Architekten die ökologische Grundidee für den Bürohochhausbau, bei dem einerseits der Bedarf minimiert wird und andererseits die Standortressourcen optimal genutzt werden.

Die Highlights des Gebäudetechnikkonzepts sind ein Mix aus Photovoltaik, Kühlung über das Donaukanalwasser, Erdwärmenutzung (Geothermie), Bauteilaktivierung, Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung mittels Biogas sowie eine Klimafassade. Die 11.000 Quadratmeter große Klimafassade entschied letztlich auch das Erreichen des Passivhausstandards. Das Herzstück der technischen Gebäudeausrüstung ist die Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung (KWKK) auf Biogasbasis. Der Wärmebedarf wird zu 40 Prozent aus der KWKK gespeist, zu 38 Prozent aus der Abwärme des Rechenzentrums, zu sieben Prozent aus Geothermie und 15 Prozent werden durch Fernwärme abgedeckt. Für das Kühlen werden an die 28 Prozent des Energiebedarfs mit Hilfe des Donaukanalwassers erzielt, acht Prozent durch Geothermie, 29 Prozent aus der Kompressionskältemaschine und 33 Prozent aus der Absorptions-Kältemaschine. Für das Klimaschutz-Hochhaus wurde ein Heizwärmebedarf von 14 kWh/m²a errechnet, ein Kühlenergiebedarf von 9 kWh/m²a und ein Primärenergiebedarf kleiner als 120 kWh/m²a. Mit den von Vasko+Partner geplanten Maßnahmen wird eine Reduktion des Energieverbrauchs von über 50 Prozent gegenüber vergleichbaren Bürobauten mit konventioneller Haustechnik gelingen.

Heizen und kühlen mit Beton

Für die Bauteilaktivierung wurden sogenannte Kälteschläuche bereits vor der fertigen Ausführung des Bauwerks in den Decken verlegt. Dabei wird der Beton abgekühlt und auf diesem Weg die Raumlufttemperatur beeinflusst. Da bei der Bauteilaktivierung keine abgehängten Decken möglich sind, wurden spezielle schallabsorbierende Wände und Bodenbeläge ausgewählt.

Nicht zuletzt strahlt das Gebäude jedoch nicht nur mit seinen sogenannten inneren Werten, sondern auch aufgrund der Fassadenbeleuchtung mittels LED, eine Idee der Architekten Hayde und Maurer. Doch mit der Übergabe im Dezember 2012 ist der Part von Vasko+Partner noch nicht abgeschlossen. Es folgt im laufenden Betrieb bezüglich der Gebäudetechnik eine Betriebsoptimierungsphase. Die Mehrkosten für die Energieeffizienz amortisieren sich in 14 Jahren. Im Foyer des Gebäudes werden die Energieflüsse multimedial in Echtzeit dargestellt.

Architektur Atelier Hayde Architekten - Architektur Maurer Fertigstellung: 2012
Generalplaner Vasko+Partner
Weitere Daten Bauherr: Raiffeisenhaus Wien GesbR
Generalkonsulent: Vasko+Partner
Fertigstellung: 2012