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ÖIAV Podiumsdiskussion

Jammern bringt nichts – Aktivität ist gefragt

Die Fachgruppe Technische Gebäudeausrüstung, unter dem Vorsitz von Christian Steininger, Experte für Gebäudetechnik bei Vasko+Partner und Vorsitzender der Fachgruppe TGA, lud zur bereits traditionellen Diskussionsrunde in den Festsaal des Österreichischen Ingenieur- und Architektenverein. Die Veranstaltung stand unter dem Thema: „Alle reden – keiner tut was! Klimaschutz und Gebäudetechnik: Ein Widerspruch?“. Jürgen Schneider vom Umweltbundesamt präsentierte in seinem Impulsvortrag topaktuelle Zahlen und Fakten. „Österreich braucht dringend eine Klimaschutzstrategie – diese ist von unserer Seite aus fertiggestellt, jetzt braucht es nur noch das ok der Regierung.“ Im Wahlkampf war der Klimaschutz kaum Thema – Umfragen zu Folge interessiert das Thema die Bevölkerung einfach nicht und deshalb fürchteten die Parteien auch, dass sie mit diesem Thema nicht punkten können. Die Zeit der Wünsche ist nun vorbei, jetzt muss wieder gearbeitet werden – die Politik ist gefordert. Österreich schneidet in puncto Klimaschutz nicht sehr gut ab – laut dem aktuellen Klimaschutzbericht rücken die Emissionsziele in die Ferne. „Klar ist“, so Schneider, „dass wir bis 2050 es geschafft haben müssen, ohne fossile Energie auszukommen.“ Die Studie „Cost of inaction“ von Coin ist die umfassendste, wirtschaftlichste Untersuchung, die zeigt, welche Kosten durch den Klimawandel auf Österreich zukommen, wenn Österreich nichts tut und nur davon redet:

  • Eine Mrd Euro pro Jahr kostet heute bereits der Klimawandel Österreich
  • 400 Mio Euro bis 1,8 Mrd Euro werden die Hochwasserschäden zwischen 2036 und 2065 im Jahresdurchschnitt betragen
  • 463 Mio Euro werden durch Schäden in der Forstwirtschaft zwischen 2036 und 2065 jährlich verursacht
  • 200 – 300 Mio Euro jährlich kostet der Klimawandel zwischen 2036 und 2065 dem Tourismus

Rund zehn Prozent der Treibhausgas-Emissionen stammen aus Gebäuden. Der Stellenwert der TGA hat sich massiv verändert. Die Gebäudetechnik beträgt rund 20 bis 45 Prozent der Gesamtbaukosten. Der Gebäudebereich ist zu neuen Maßnahmen gezwungen. Doch die Sorge vor einer Übertechnisierung, die Klagen der Bauträger über die Mehrkosten durch zu ambitionierte Ansprüche in puncto Energieeffizienzmaßnahmen werden immer lauter. Wie gelingt der Spagat? Die Diskussionsrunde kam zu einem klaren Fazit: Jammern bringt nichts – jetzt müssen Taten folgen. Diesbezüglich kann sich vor allem Armin Binz und Jürgen Schneider durchaus eine Ökologie- oder CO2-Steuer vorstellen, aber auch so etwas wie Strafzahlungen für Emissionssünder. Christian Steininger will vor allem aber auch das Niveau der Ausbildung forcieren: „Hier haben wir noch einen gewaltigen Aufholbedarf! Und wir benötigen einen neuen interdisziplinären Ansatz, der das Bewusstsein und den Stellenwert von Gebäudetechnik hebt.“

Fotos: Martin Effenberger